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Laponia

Allerdings ist es bitterkalt geworden und auf den Bergen liegt der erste Neuschnee. Über das Björnfjellen geht es in Richtung Kiruna. Auf dem Rallarvägen lässt sich der harte Winter an niedergedrückten Lawinensicherungen erahnen und Wasserfälle über der Bahntrasse verschwinden kurzerhand wieder unter Geröllfeldern. Die Eisenbahnline Narvik-Kiruna scheint zumindest im Winter nichts für schwache Nerven zu sein. Da sollte man vielleicht doch lieber auf das „Hundspann“ zurückgreifen? Relikte aus Zeiten an denen dieser Pass noch mit Pferd und Wagen bezwungen wurde, um die Bahnlinie zu bauen, finden sich allseits des Weges. Einen Weg um auf die alte Norddalsbrua zu gelangen, ließ sich allerdings auf die schnelle nicht finden. Vielleicht beim nächsten mal ???

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Vorbei an Abisko und dem „Hole in the Rock“, welches in den Fels gesprengt wurde um einen Wasserfall zu „entsorgen“, der der Eisenbahntrasse vor über 100 Jahren im Wege war, geht es über Kiruna dann weiter ostwärts, wo es sich bei sonnigem Wetter am Kiuhtsijärvi sowohl im freien als auch lieber in den eigenen vier Wänden aushalten lässt. Die alternative Hüttenunterkunft ist dann doch eher etwas für die harten Deerns und Jungs 🙂

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Lappi

 

über die Grenze nach Suomi heißt es dann Lappi und nicht mehr Laponia, was sprachlich noch die geringste Herausforderung darstellt. Die Ortsnamen werden für unsereins allerdings immer unausprechlicher und auf dem Navi heißt dann alles nochmal ganz anders als auf den Straßenschildern 😮 Die Rentiere haben da ganz andere Probleme und wären froh, wenn die Häutung des Geweihs vorüber wäre.

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Vom Pallas bis zum Taatsijärvi hängen dann zunächst nur dunkle Wolken am Himmel. Doch der nächste Tag verspricht schon wieder Sonnenschein der zu einer kleiner Kajaktour auf dem Taatsijärvi ermuntert. Es gibt übrigens auch gemütliche und saubere Hütten wie hier am Taatsijärvi, wo es keine harten Deerns und Jungs zum verweilen in der Hütte braucht. Zum leckeren Abschluss des Tages gibt es dann noch einen bescheidenen Fang auf dem Lagerfeuer zu bruzeln.

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Kaffeepause am Menesjärvi

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Nach so vielen Leckereien und Kaffeepausen müssen natürlich wieder ein paar Kalorien abgelaufen werden. Dazu geht es in den Lemmenjoen kansallispuisto, oder zu deutsch, in den Lemmenjoki Nationalpark. Allerdings kommen dort die Pausen auch nicht zu kurz und in Anbetracht der enormen Preiselbeermengen wird natürlich fleißig gesammelt um neue Leckereien herstellen zu können 🙂 Obwohl der Joenkielinen Circle Trail nur 16 km lang ist und keine besonders steilen Passagen beinhaltet, zieht sich der Rückweg auf einer sehr alten Endmoräne in einem stetigen bergab und bergauf in die Länge. Dennoch ist das Fazit schon jetzt ganz klar: Finnland ist das „country for old men“, ganz im Gegensatz zu Norwegen 😉

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Auf finnischer Seite geht es dann weiter am Tenojoki entlang in Richtung Nordosten bis zur Barentssee. Die Namensgebung dieses wilden Flusses scheint etwas wiedersprüchlich bzw. haben die google maps Autoren da irgendetwas verwechselt. Der Tenojoki oder Tanaelva, wie er auf norwegischer Seite heißt, beginnt eigentlich nahe der kleinen Ortschaft Karigasniemi nach dem Zusammenfluß von Karasjohka und Anarjohka. Schenkt man den allwissenden Datensammlern von google allerdings glauben, dann beginnt der Tenojoki erst über 100 km später als Tanaelva, wo er nur noch ausschließlich durch Norwegen bis in den Tanafjord fließt !?

Kleinere Abstecher links von der Hauptstraße führen auch nicht immer hinunter zum Fluß, sondern enden auch mal weit oberhalb der Fluten in kleinen Wäldchen, in denen plötzlich aus dem nichts eine Herde Rentiere mit teils mächtigen Geweihen auftaucht. Einer der urwüchsigen Zeitgenossen scheint ausgesprochen schlechte Laune zu haben und vernichtet erstmal mit seinem Geweih eine kleine Kiefer. Da halten wir dann doch lieber einen respektvolleren Abstand ein, zumal diese Art von „Tierchen“ ja gleich über drei Geweihstangen verfügt.

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und dann gibt es plötzlich doch einen Weg hinab zum Tenojoki, der es allerdings in sich hat. Im mittleren Abschnitt führt der Weg sehr steil nach unten, was auf dem Video im Weitwinkelformat nicht wirklich zu erkennen ist, und obendrein ist der Weg an einigen Stellen sehr eng, zumindest für ein drei Meter hohes und etwas über 2 Meter breites Wohnmobil. Die dicken Äste auf der linken Seite lassen sich zwar umkurven, allerdings droht dann auf der rechten Seite ein unfreiwilliges Bad in den Fluten ……

Wir folgen dem Tenojoki bzw. Tanaelva weiter bis nach Norwegen zu seiner Mündung, der Tanamunningen in den Tanafjord. Den zwischenzeitlichen Grenzübertritt bemerken wir nur wegen der am Straßenrand aufgestellten Kameras und am Wechsel der Fahrbahnmarkierung, die nun wieder gelb ist. Wir erreichen den nördlichsten Punkt der Reise bei 70°30’42.5″N und 28°27’11.1″E, von nun an geht es wieder südwärts. Fische soll es hier übrigens keine mehr geben, seit die Robben wegen des Schutzgebietes nicht mehr geschossen werden dürfen. So beklagt es jedenfalls ein ansässiger Norweger. Wenn es aber keine Fische mehr gäbe, dann gäbe es doch auch keine Robben mehr, oder? Und der frühere Fischreichtum wird vermutlich schon draußen in der Barentssee weggefischt, allerdings dort von den Fischtrawlern und nicht von den Robben …..

…… feel free to take part in the sound of gravelroads on all terrain wheels at the northernmost point of our trip …….

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to be continued: südwärts nach Dänemark

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