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Auffallend anders dagegen ist der Übernachtungskomfort in Finnland, zumindest außerhalb von Campingplätzen. Gab es in Schweden oftmals Feuerstellen, Bänke, Tische und Wetterschutzhütten an diversen Naturrastplätzen, gibt es in Finnland …. Wald. Zur Ehrenrettung sei aber erwähnt, dass dafür in Finnland an den allermeisten Wanderwegen Schutzhütten mit Feuerstellen und ausreichend Brennholz vorhanden sind!
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Jenseits der Grenze auch wieder Zeugnisse der früheren Holzflößer, die an Stromschnellen eigens aufwendige Rinnen bauten, um die Holzstämme dort heil hinunter zu bringen. Heute transportiert ein einziger LKW das zigfache in kürzerer Zeit über die Straße. Fragt sich natürlich welche Methode die nachhaltigere war?

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Rovaniemi

…  und dann wäre da noch die Geschichte vom einzig wahren und echten Weihnachtsmann aus Rovaniemi, dem Joulupukin, wo alle Kinder unbedingt hin möchten, in das kleine  verträumte und verschneite Dorf im tiefen Wald am Polarkreis, wo ein richtiger echter Joulupukin die vielen kleinen (?) Wünsche großer Kinderaugen erfüllt. Leute fahrt mit Euren Kindern überall hin, aber nicht nach Rovaniemi. Behaltet die Illusion der heilen Welt in Euren Träumen, denn hier wären sie unweigerlich zerstört. Auch wenn es Schmudellwetter ist und natürlich im August kein Schnee liegt, hatten zum Glück am Abend die allermeisten der Shops dieser riesen Kommerzshow schon geschlossen. Wer es sich trotzdem nur ganz kurz antun möchte, dann gibt es hier ein paar Eindrücke. Sicherlich wäre der Santa Park viel schöner gewesen, doch der ist erstmal Großbaustelle, und leider gibt Rovaniemi selbst auch nicht mehr her, eher ist es eine architektonische Fragwürdigkeit.

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Der einzige Lichtblick ist ein 911 Kurzhauber, nicht zu verwechseln mit einem ähnlichen Gefährt aus dem Hause Porsche. Im Gegensatz zu meinem Stern noch ein echter Mercedes made in Germany, aus einer Zeit als es auch noch einen Joulupukin gab. Nachdem ich meine richtige Kamera hole, hat er sich leider schon (verständlicherweise) aus dem Staub gemacht, daher nur ein unscharfes Bild. Ich halte es auf dem trostlosen Caravanparkplatz auch nur für das Abendessen aus und mache mich ebenfalls in den besagten Wald aus dem Staub oder genauer „in den Regen“.

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Muhos

Nachdem mir mein „lernfähiges Navi“ Tags darauf wieder mal einen Streich spielt, weil es gelernt hat, dass ich gerne abseits von Hauptstraßen fahre, aber offenbar nicht begriffen hat, dass nutzbare Forststraßen keine Sackgassen sein sollten, lande ich mitten auf einem Volvo Friedhof. Ob die früher auch schon so ein tolles Navi hatten und deshalb hier gestrandet sind?

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Aber dieser hier fährt vielleicht noch?
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Ich schaffe es aber Dank der guten alten „paper made roadmap“ zu meinem zweitem richtigen Campground auf dieser Reise, mit Platz für ein Einfamilienhaus und anderen schönen Eindrücken.

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Manamansalo

Noch besser wird es dann allerdings auf Manamansalo am Oulujärvi! Und ich gebe Euch mein Ehrenwort (ohne Badewanne): ich stehe nicht illegal wild irgendwo am Strand sondern ganz offiziell auf einem Campingplatz mit Stellplatz direkt am Strand! Da bereits Nachsaison ist und sich die wenigen übrig gebliebenen Reisenden auf einem „mondänen“ Platz auf der anderen Seite der Insel befinden, wo es keine Stellplätze am Strand gibt, teile ich mir den ganzen Campingplatz mit noch zwei Wohnmobilen. Absoluter Geheimtipp, zum faulenzen, baden und paddeln 😉 .

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Am nächsten Tag gibt es wieder Schüttregen, das ExMo verwandelt sich in eine einzige Trocknungskammer weswegen die Standheizung erstmalig auf Hochtouren läuft. Ausbeute des Tages: Elchspuren im Wald, ein Frosch und?? richtig: Mücken.
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Nach morgendlichen Startschwierigkeiten zeigt sich die Sonne tags darauf wieder, als wenn nichts gewesen wäre und man wird daran erinnert, dass Sommer ist. Also geht es nochmal für einen kleinen aber lohnenden Spaziergang auf die andere Seite der Insel, vom Oulujärvi-Ärjanselkä an den Oulujärvi-Niskanselkä.
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Und wer auch so gerne Fähre fährt wie ich, kann hier ein kleines Stück mitfahren. Der Fährmann oder die Fährfrau bleiben dieses mal allerdings hinter verspiegelten Glasscheiben ungesehen und ich hoffe beim einparken nicht allzuviel verkehrt zu machen 😉 Also gibt es dieses mal doch nichts neues vom Fährmann, schade eigentlich ……..

Dafür finde ich ein schönes Plätzchen am Kiantajärvi zum Abendessen 🙂

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Kuhmo – Lieksa

Wer schon einmal in Canada mit dem Auto unterwegs war und die dortigen „Sicherungsmaßnahmen“ bei Straßenbauarbeiten aller Art erlebt hat, dem tun sich in Finnland diesbezüglich Abgründe auf. Während im Westen Canadas bereits das Mähen der Wiesen am Fahrbahnrand durch mindestens 3 weitere Personen abgesichert wird und der vorbeifließende Verkehr auch dann noch geregelt wird, wenn die maximale Frequenz 10 Fahrzeuge pro Stunde beträgt, gibt es in Finnland wenn überhaupt eine einspurige Verkehrsregelung durch Lichtzeichenanlage oder auch schon mal durch persönliche Betreuung 😉 Anschließend bleibt es einem dann selbst überlassen, wie man sich da so durch mogelt. Zwar wird hier nur die halbe Straße asphaltiert, dummerweise nehmen die Asphaltierungsmaschinen mehr als die halbe Straßenbreite ein. Aber wenn der Wind ungünstig steht, sieht man ohnehin nichts, guckst Du hier 🙂 Der Hinweis auf die Via Karelia zeigt mir aber, das ich noch auf dem richtigen Weg in Karelien bin.

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Wenn es allerdings um die Sicherheit von durch die Wildnis stapfenden Leuten geht, kennen die Finnen keinen Spaß. Was als Wanderweg samt Kilometer Angaben und Karten „ordnungsgemäß“ ausgeschildert ist, wird auf halber Strecke kurzerhand wegen Baufälligkeit gesperrt. Zugegeben, die Brücke und die Planken auf dem Damm waren nicht mehr die neuesten, aber ich hatte nicht den Eindruck unmittelbarer Einsturzgefahr. Ein Warnhinweis hätte es wohl auch getan und man müsste nicht über die vielen Absperrungen klettern. Was für ein Abenteuer am Lentua ……  😉

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Eine weitere Anekdote erscheint mir die immer wieder gern gesehene Beschriftung WC auf dem beispielhaft nachfolgendem Häuschen, welches hier auch noch so schön neu ist. Bei genauerem hinsehen handelt es sich natürlich keinesfalls um ein WC sondern eher um ein waterless PC 😉 Glücklicherweise gibt es um Verwechslungen vorzubeugen immerhin eine Gebrauchsanweisung, und das sogar in deutscher Sprache, eine ausgesprochene Seltenheit!

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Jongunjoki

Beim Jongunjoki dagegen handelte es sich nicht um einen chinesischen Witz sondern um eine am Jonkeri See abfließende 70 km lange Kajak Strecke mit nur 80 m Gefälle. Zu gerne würde ich diese Strecke komplett hinunterfahren, nur weiß ich weder wie stark die Stromschnellen unterwegs sind, was aber rauszubekommen wäre, noch wie ich wieder zurück zu meinem Gefährt kommen soll? Außerdem ist ein Seekajak auch nicht gerade die erste Wahl für schmale, flache und steinige Passagen. Daher mache ich nur einen relativ kurzen Ausflug über drei und zwei halbe Stromschnellen, die stromabwärts als einfach zu bezeichnen sind. Halbe Stromschnellen deshalb, weil es die einzigen beiden sind, die ich wieder stromaufwärts im Kajak bewältige, die anderen drei sind dann nicht so einfach wie sie es stromabwärts waren und ich muss sie leider zu Fuß bewältigen und benötige daher für dem Rückweg die doppelte Zeit zuzüglich einer heftigen Schauer Zwangspause.

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Koli Nationalpark

 

Am Lieksanjoki zeigen mir die Profis dann wie so etwas richtig gemacht wird 😉 so dass ich erst mal wieder per pedes die nicht allzu hohen Gipfel im Koli Nationalpark erklimme. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass ich mittlerweile den Eindruck gewonnen habe, dass die Finnen eine gänzlich eigene Definition des Begriffes Nationalpark haben. Diese Parks würde ich eher als naturnahe Freizeitparks definieren, denn es fehlt weder an  Skiliften noch an Hotels samt Souvenirshops, Raftingtouren und Kajakadventure oder Klettergarten, und natürlich Straßen bis auf die Gipfel. Wer da zu Fuß die Anhöhen erklimmt ist auch selber Schuld. Wie der mittlerweile häufig anzutreffenden russischen Beschilderung zu entnehmen ist, werden diese Skigebiete offenbar auch von den russischen Nachbarn besucht.
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Lappeenranta

Noch ein kurzer Besuch in Lappeenranta, Gelegenheit für einige Nostalgiebilder, aber alles „Levyt eivät ole myynnissä“ 😉 und dann gings auch schon in Richtung Rossijâ. Nach einigen mehr oder weniger aufwendigen Grenzformalitäten beim Zoll, der netten Hilfe eines Finnen beim ausfüllen der Zollformulare und einer netten geduldigen Zöllnerin gelingt der Grenzübertritt in eineinhalb Stunden. Etwas weiter hinter der Grenze bietet sich nach einem Stopp zum Waggons zählen die Möglichkeit für einen kurzen Stopp im Wald. Was natürlich sofort und wohl allen auffällt, der Wald ist immer noch derselbe wie in Finnland, was nur mir auffällt, die Geschwindigkeitsbegrenzungen auf meist 60 km/h empfinde nur ich entspannend, unsere russischen Nachbarn scheinen sie eher zu nerven, unter 80 km/h fährt eigentlich niemand.

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Rossiâ

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to be continued: Rossiâ 2016