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zurück im Hochland / back to the highland

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vorbei am Skógafoss und Seljalandsfoss umrunden wir an der Südküste die beiden Gletscher Mýrdalsjökull und Eyjafjallajökull mit ihren Vulkanen Katla und Eyjafjöll, um nun von Westen aus nördlich dieser Vulkane erneut ins Hochland zu gelangen.

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Die direkte Route von der Askja war uns vor knapp zwei Wochen wegen der gesperrten Pisten nicht möglich gewesen. Auch dieser Ausflug ins Hochland erinnerte mich wieder an ein Zitat von Doc Emmet Brown (back to the future): „Straßen?? wo wir hinfahren gibt es keine ….. Straßen!“ 😉

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Aber alles beginnt zunächst mit einigermaßen festen Grund unter den Rädern und führt uns über Zuflüsse des urstromartigen Markarfljót vorbei am Gígjökull bis über die Krossá zur Húsadalur Hütte im þórsmörk mit Sauna und Pool, gespeist aus heißen Quellen, inmitten einer grandiosen Landschaft. Wie es am Gígjökull noch im Jahre 2008 vor dem Vulkanausbruch des Eyjafjallajökull aussah, könnt Ihr hier sehen: Gletschersee Lónið. Jetzt kann man bis an die Reste der Gletscherzunge heranfahren.

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Húsadalur Sauna & Pool

Da die Zufahrten sowohl hier an der Húsadalur Hütte als auch südlich der Krossá an der Básar Hütte enden, unternehmen wir von hier einige Wanderungen mit der krönenden Tour auf dem Heljarkambur hinauf zum Eyjafjallajökull, der in großen Teilen Europas 2010 den Flugverkehr nach einem Ausbruch lahmlegte. Nach einem teilweise steilen Aufstieg erreichen wir die noch frischen Vulkankegel und bilden uns ein, dass es zwischen den Schneefeldern ein schön warmer Platz für eine kleine Mittagspause wäre.

valley of Krossá

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Mýrdalsjökull – view from Tindfjöll

Heljarkambur hike

Tungnakvíslajökull

Heljarkambur

Fimmvörðuháls

Fimmvörðuháls

descend via Heljarkambur

Básar

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Das wir auf dem Rückweg von der Húsadalur Hütte beim erneuten durchfahren der Krossá die tiefste und strömungsreichste Flussquerung während der ganzen Reise zu überwinden hatten, wurde uns erst bewusst, als wir es schon beinahe hindurch geschafft haben. Die Wasserstände können von einem auf den anderen Tag erheblich variieren und so haben wir es auf der Rückfahrt aus der Sackgasse an der Húsadalur Hütte nicht nur mit einem deutlich höheren Wasserstand zu tun, sondern haben uns auf Grund des Geländes auch noch entschlossen, entgegen der Strömung in den Fluss zu fahren. Ob diese eher ungünstige Wahl nun die richtige war, blieb offen. Jedenfalls haben wir vor lauter Adrenalin vergessen, die Kamera mitlaufen zu lassen, so dass wir nur noch den entspannteren Teil der Flussquerung dokumentieren. Das Wasser strömt bereits über die Motorhaube, aber ExMo meistert die Querung souverän und es bleibt im Innenraum sogar alles trocken. Spätestens jetzt wird uns klar, dass man auf Island schnell in eine unfreiwillige Gefangenschaft geraten kann, wenn man den Pisten bis an ihr Ende folgt. Glücklicherweise oder gerade deswegen(?) gibt es an der Húsadalur Hütte eine Flugzeugpiste.

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on road F249 þórsmerkurvegur

Blautakvísl

Der übrigens auch an der Krossá aufgestellte Hinweis „Tire tracks do not tell the entire story“ soll sich dagegen bei einem anderen Aggregatzustand des Wassers auf dem erhofften kürzesten Weg zum Landmannalaugar bewahrheiten. Der erste Versuch einer Überquerung eines Höhenzuges im Spätsommer scheitert vor einem Schneefeld mit relativ starker Hangneigung, ein Befahren scheint uns zu gefährlich, wir könnten dort seitlich abrutschen.

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Snow field near Dalakofinn

sunset at Eystri-Rangá

Ein Tal weiter westlich am Dalakofinn erscheint es uns machbar, zumal eine bereits gezogene Fahrspur den Weg bis zum Ende des Schneefeldes weist und es leicht bergab geht. Nur erzählt diese Spur aber eben nicht die ganze Geschichte. Es ist nämlich bereits später Nachmittag an einem sonnigen Tag, so dass wir bereits nach 10 Metern mit der Hinterachse im weichen Schnee versinken. Nach gut einer Stunde haben wir uns dann freigeschaufelt und kommen mit zweckentfremdeten Sandblechen und unter Verlust eines „günstig“ erworbenen Schaufelstieles wieder frei.

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nightstop at Eystri-Rangá

sunrise at Eystri-Rangá

Auf dem Rückzug beziehen wir dann erstmal ein schönes Nachtquartier am Eystri-Rangá bevor wir am nächsten Morgen noch ein Tal weiter westlich auf einem Track der direkt am Vulkan Hekla vorbeiführt den dritten Versuch starten.

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Auch hier versperrt uns nach 15 km irgendwo am Breiðaskarð das dritte Schneefeld den Weg, und obwohl die Schneedecke über Nacht leicht angefroren ist, müssen wir nach zwei Versuchen feststellen, dass sie wohl keine 4 Tonnen tragen wird, zumal am Ende des Schneefeldes auch noch ein kleiner Flusslauf unter dem Schnee die Piste quert.

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Ljótipollur

red mountains

Also vollständige Kapitulation vor dem diesjährigen winterlichen Sommer auf Island und dahin fahren, wo es Straßen und andere Touristen gibt 😉 So erreichen wir dann unser eigentliches Ziel Landmannalaugar in einem riesigen Bogen, der uns nun westlich am Hekla vorbei führt, über die gut befahrene Schlaglochpiste F225, den Landmannaleið. Am „Basislager“ Landmannalaugar eingetroffen, leuchten uns viele bunte Zelte und noch mehr Fahrzeuge entgegen. Wie voll mag es hier in der Hochsaison sein? Wir beschließen nach einigen kleineren Spaziergängen zunächst einen ruhigeren Übernachtungsplatz an einem Calderasee, dem Hnausapollur, aufzusuchen, um morgen früh eine Wanderung zum Hrafntinnusker zu starten.

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Brennisteinsalda

Laugahraun

Als wir am morgen aufbrechen und das „Basislager“ Landmannalaugar mit seinen kürzeren Spazierwege hinter uns gelassen haben, wird es auf dem Trail zum „Hrafntinnusker“ (fragt mich nicht, wie man das ausspricht 🙂 ) etwas ruhiger, so dass wir die Landschaft und ausgedehnte Schneefelder genießen können. Spätestens jetzt wird uns klar, warum dieses Gebiet für jeden der Island besucht, ein „must have“ ist. Obwohl wir an diesem Tag nur selten optimales Licht haben, leuchten die Berge selbst bei schattigen Verhältnissen in nahezu allen Farben. Die Anfang September bereits schließende Unterkunftshütte am Hrafntinnusker erreichen wir erst am frühen Nachmittag, und weil es hier oben auf nur 900 m Höhe und nach der Querung großer Schneefelder merklich kühler geworden ist, lassen wir den Gipfel des Hrafntinnusker mit 1142m rechts liegen und machen uns auf den Rückweg. Im Gegensatz zu den diesjährigen hitzegeschädigten Festlandeuropäern haben wir hier wenigstens ausreichend frische Luft, vorausgesetzt man hält genügend Abstand zu den Solfataren 😉

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Brennisteinsalda

Gráskalli

Stórihver

Hrafntinnusker skáli

Landmannalaugar

Landmannalaugar

Brennisteinsalda

Bláhnúkur

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Spät am Abend erreichen wir noch den aufgestauten Tungnáa, machen uns über die Vorräte her und beziehen unser Nachtquartier. Die dunklen Wolken haben sich wieder verzogen und wir erleben einen schönen Sonnenuntergang, der nun Ende August bereits um 21:00 Uhr stattfindet.  🙂

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to be continued: Island 2015 part5