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Riga

von der Estonischen Grenze geht es mit einigen Zwischenstopps an der Lettischen Küste weiter nach Riga, welches vielleicht zu seinem Vorteil noch ein wenig im Dornröschenschlaf verweilt. Es gibt natürlich einige herausgeputzte und nagelneu restaurierte bzw. sogar original nachgebaute Gebäude in der Altstadt, aber im Vergleich zu Tallin scheint der Euro hier nicht ganz so locker zu sitzen. Positiver Nebeneffekt: es gibt deutlich weniger Souvenirläden und das Preisniveau ist ebenfalls niedriger!

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Ich überlege lange ob die Anordnung der Flaggen an diesem Hotel wohl etwas mit der aktuellen politischen Lage zu tun hat, ein angestrebtes Ziel darstellt oder nur rein zufällig ist? Vermutlich wurde gerade die große Rochade gezogen, sprich die russische mit der britischen Flagge getauscht? Das wäre jedenfalls mal einen Gedanken wert.

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weniger politisch geht es jedenfalls in und vor den Markthallen von Riga zu. Wenn mein Kühlschrank nur nicht so klein wäre ……….

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Am Abend gibt es dann mal eine perfekte Beleuchtung für einige schöne Bilder von der Skyline Rigas.

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Auf dem weiteren Weg nach Jürmala stoße ich dann auf eine eigenwillige Mautstation mir Münzeinwurf am rechten Fahrbahnrand, was natürlich eine geniale Idee ist 😉 Da ich von einer Nebenstraße komme, gibt es nicht mal eine Schranke und ich könnte einfach weiter fahren. Riesige Durchfahrt verboten Schilder hindern mich aber daran und wer kennt schon die Überwachungsmethoden der Letten? Glücklicherweise habe ich 2,- Euro passendes Kleingeld dabei und schaffe es ohne den ganzen Automaten abzurammen soweit heranzufahren, dass ich ihm liegenderweise aus dem nicht elektrischen Beifahrerfenster füttern kann. Nach gefühlten weiteren 30 Sekunden bekomme ich sogar eine Quittung. Ein anderer Leidensgenosse hat es an dem zweiten von zwei Automaten vor mir versucht, der aber, scharf geschlossen, wegen fehlender Beleuchtung offenbar gar nicht in Betrieb ist. Somit ist das Chaos binnen kürzester Zeit erstmal perfekt.

Da es leider schon viel zu früh dunkel wird, nehme ich dann den zweitbesten von zwei Campingplätzen, weil ich beim ersten weder der Beschilderung folgen kann, noch einen Campingplatz entdecke. Dazu muss ich erklärenderweise die Situation schildern, ich befinde mich in einer zweispurigen Einbahnstraße mit Tempo 70 und regem Verkehr. Da taucht das Hinweisschild für den ersten der zwei Campingplätze auf, mit sage und schreibe zwei rechtsabbieger Pfeilen, also man kann getrost von jeder der beiden Spuren zügig rechts abbiegen? Dummerweise steht 10 Meter hinter diesem Schild noch ein Hinweisschild mit einem Wegweiser nach links. Das ist mir zu blöd und so lande ich bei der magischen zwei an diesem Abend. Und wenn ich nicht wüsste dass Lettland zur Europäischen Union gehört, dann würde ich behaupten, es handelt sich um einen original sozialistischen Campingplatz. Die Administracija hat schon geschlossen und so treffe ich noch auf einen älteren Herrn der mir in drei deutschen Wörtern zu verstehen gibt, ich solle doch einen Platz suchen und morgen bezahlen. Gesagt getan. Aber so einfach ist das ja nun auch wieder nicht im ordentlichen Sozialismus. Keine 5 Minuten nachdem ich eingeparkt habe, kommt der Chef vom ganzen, und gibt mir zu verstehen, dass ich mich noch registrieren müsse. Meinetwegen, mir ist’s gleich ob heute oder morgen. Also schließt seine Tochter nochmal die Administracija auf um den Anmeldezettel auszufüllen. Dabei erfahre ich, dass der Chef heute Geburtstag hat und es daher auf dem Platz eine kleine Feier gebe mit Lettischer Live Musik. Ich könne mich aber gerne nach ganz hinten stellen, damit ich nicht so gestört werde. Ich gratuliere also erstmal dem Chef und sage das es mich gar nicht stört und ganz im Gegenteil, zu Hause bekomme ich so etwas ja nicht geboten. Eingeladen werde ich aber leider trotzdem nicht. Last but not least gibt es sogar am Strand genaueste Einteilungen wo sich die Faulenzer und wo sich die Vitalen aufzuhalten haben. Ich muss mich heute nicht entscheiden 😉 da es weiter nach Kuldiga geht.

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Kuldiga

es regnet in Strömen, ich trinke einen Cappuchino in einem kleinen Cafe am kleinen Parkplatz der Hauptattraktion des Ortes, und sage dem Wirt, ich warte noch ein Stunde ab, dann ist es trocken. Er schaut mich ungläubig an und meint, das es heute nicht mehr besser werden wird. Doch doch, sage ich, dass ist sozusagen eine „warten auf die Sonne“ Pause. Er denkt vermutlich ich spinne, was er aber nicht weiß, ist, dass ich das bereits Online recherchiert habe. Mit der Sonne klappt es nur kurzzeitig, aber nach 45 Minuten ist es immerhin trocken, so dass ich die Hauptattraktion in Angriff nehme: den breitesten natürlichen Wasserfall Lettlands und vermutlich auch der ganzen Baltischen Republiken. Allerdings ist er nur maximal 2 Meter hoch. Queren tue ich den unteren Flußlauf der „strömischen“ Venta dann aber doch über die Brücke und finde auf der anderen Seite bereits zu Lebzeiten ein Denkmal von mir: Reisender beim Kaffee trinken 🙂 😉
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Liepäja

kurz und ohne Häme, das einzig spannende in Liepäja ist die Kalpaka-Brücke, eine alte Stahldrehbrücke mit Holzfahrbahn, deren Öffnung mit einem Trommelfell strapazierendem Gebimmel begleitet wird, welches erst zum Schweigen gebracht wird, wenn die Brücke vollständig geöffnet ist. Erst jetzt kann wohl niemand mehr ins Wasser fallen? Im Jahre 2006 wurde diese Brücke von einem Tankschiff in den Grund gerammt, aber 2009 bereits wieder in vollem Glanz eröffnet. Mein Lieblingsnavi wollte mir diese Brücke natürlich wieder mal vorenthalten und mich auf irgendwelchen Umwegen in das Stadtzentrum lotsen (Kalpaka Brücke)  ……..
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Letzte und schöne Eindrücke aus Läti / Latvija / Latvia / Lettland von der Westküste, die zeitweise an ihren wilden Stränden Ähnlichkeit mit der deutschen Ostseeküste am Darß hat.
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to be continued: Lietuva 2016