Hailuoto
zu Silvester geht es vom Hirvijärvi über Oulu direkt auf die Insel Hailuoto. Das graue feuchtnasse Winterwetter begleitet uns bei der Überfahrt mit der Autofähre über den Riutunkainalo. Trotz der moderaten Temperaturen bildet sich dennoch bereits das Pfannkucheneis, welches den Perämeri im Bottnischen Meerbusen langsam aber sicher zufrieren lässt: 📽 Hailuoto-Ferry heading north …..
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Am Westende der Insel gibt es zwar auf der windgepeitschten Mole der Marjaniemi Marina Stellplätze mit Stromanschlüssen, aber leider ist auch telefonisch niemand zu erreichen und so suchen wir uns einen windgeschützten Platz zwischen den Fischerbooten mit Blick aufs Meer. Die Sonne lässt sich ein letztes mal in 2020 ganz kurz blicken und einige Stunden später wird irgendwo in der Ferne sogar ein kleines Silvesterfeuerwerk gezündet 🙂
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Rokuan, Manamansalo, Nallikarin
Am Neujahrstag machen wir uns wieder auf in Richtung Osten. Über den Rokuan Nationalpark, wo wir den vereisten Feuerturm erklimmen, natürlich alles „at your own risk“ und es wird eine gute Kondition vorausgesetzt 😂, geht es weiter nach Manamansalo. Allerdings ist selbst der größere der beiden dortigen Campsites geschlossen. Und so erleben wir die erste bitterkalte Nacht mit bis zu -20°C autark auf der kleinen Mole des Fischereihafens. Im Dunst des eiskalten und mystischen Morgennebels, durch den sich die Sonne einen Weg hindurch zu bahnen versucht, machen wir einen ersten Ausflug über den zugefrorenen See. In Vaala finden wir im Hafen sogar einen funktionierenden Stromanschluss, aber ein Hafenmeister ist nirgends zu finden und die Stellplätze sind verwaist. Wir beschließen dennoch einmal ordentlich durch zu heizen und genießen den Ausblick nach einer weiteren langen arktischen Nacht auf die tief gefrorenen Bootsstege. Nun dauert es plötzlich nicht mehr lange und sogar die Baltische See ist soweit zugefroren, dass man nahe der Küste schon einen Spaziergang über das Eis wagen kann und den lange währenden Sonnenuntergang am Nachmittag in Nallikarin genießen kann. Für solche Feierabend gleichenden Momente hat man auf den Baustellen allerdings noch lange keine Zeit, hier wird ungeachtet der tiefen Temperaturen ganz normal bis in den Abend weiter gearbeitet. In Deutschland hätten die Medien schon lange die Eiszeit ausgerufen und auf dem Bau würde bereits Schlechtwettergeld bezahlt.
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Oulu
Nach einem kleinem Stadtbummel durch die nahezu ausgestorbene winterliche Küstenstadt Oulu geht es nochmals hinaus in die „Wildnis“ 😉 Im Syöte Nationalpark kommt es einem bei diesen arktischen Bedingungen jedenfalls bereits nach wenigen Minuten abseits von Straßen und Besucherzentrum vor wie in der Wildnis. Der Park ist aber sehr gut erschlossen und es gibt viele Schutzhütten in denen man sich am Feuer aufwärmen kann, wenn man es denn ohne Brandbeschleuniger und nur mit einer Packung Streichhölzer entzündet bekommt – seikkailu seikkailu. Allerdings gibt es nur einen Campsite am Rande des kleinen Skigebietes, der uns schon rein optisch nicht sonderlich gefällt und dann ist er auch nicht unbedingt der Kategorie preiswert zuzurechnen. Also suchen wir uns wir uns irgendwo im Nirgendwo ein Plätzchen was uns dann auch abseits der ausgetretenen Pfade mit Schneeschuhen über den zugefrorenen Katajaniva führt. Auf der weiteren Suche nach einem Stellplatz geht es dann nur mal schnell zum wenden durch eine Kiesgrube. Das Wort schnell streichen wir dabei, weil wir uns geringfügig im tiefen Schnee einbuddeln. Aber so wird einem beim ausbuddeln auch ohne Heizung schnell wieder warm. 🙂
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Syöte
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Housukari, Liakanjoki
die kurzen Tage gehen in doppeltem Sinne viel zu schnell vorbei und so bleibt am Ende des kurzen Abstechers in den finnischen Nordösterbotten noch ein Besuch auf Housukari beim historischen Eisbrecher Sampo, auf dem man normalerweise bei einer kleine Runde durch das Eis mitfahren darf. In diesem Winter bleibt er aber leider an den Festmachern im vorgelagerten Hafen von Kemi vertäut. Die richtige „wir machen den Weg frei“ Arbeit wird dann vom Eisbrecher Otso erledigt, auf dem man aber leider nicht mal eben mitfahren darf. Für das Nachtlager heißt es dann erst einmal den Weg durch den Wald „frei machen“ 😅📽 Housakari. Als Entschädigung gibt es zum Frühstück einen wunderschönen eisigen Sonnenaufgang, der sich mal wieder nur schwerlich in Bildern festhalten lässt. Das größte Problem stellen dabei die Finger dar. Mit dicken Handschuhen kann ich nicht fotografieren und mit dünnen Fingerhandschuhen ist es eigentlich genauso kalt wie ohne Handschuhe, so dass ich mich immer wieder darüber wundere, dass es dem Pentax Akku überhaupt nichts ausmacht während die Finger nach spätestens 10 Minuten nahezu abgestorben sind.
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Icebreaker Sampo Panorama with clear sky 😉
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Am Liakanjoki gibt es dann schon mal einen Vorgeschmack auf die kommenden Wochen. Die Temperaturen sinken in der wolkenlosen Nacht auf irgendwas um die -25°C. Die Motorvorwärmung via Standheizung läuft eindeutig zu kurz, nach etwa 10 Minuten springt der Sechszylinder zwar an, aber so richtig Lust hat er nicht dazu. Mehr noch machen die Differentialsperren Probleme, die auf der Straße ewig brauchen bis sie endlich wieder raus sind. Da wären unsere Sturmtruppen im extremen Nordwinter wohl nicht weit gekommen mit diesem Sternen G , aber hier oben haben die ja ohnehin nichts verloren. In Haparanda gibt’s dann noch die letzte finnische Sauna vor Grenze. Und sie liegt tatsächlich nur wenige 100 Meter vor der Grenze. Leider habe ich meine Badehose vergessen und der Spot ist mir so direkt am Parkplatz doch etwas sehr öffentlich …….
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die letzte finnische Sauna vor der Grenze mit Badestelle am Tornionjoki.
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to be continued: Sverige 2021 part3
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