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Ukraine, Rumänien

 

nach der gestrigen wellness Schlammpackungskur ziehe ich zum Frühstück auf einen sonnigen Aussichtsparkplatz an der Hauptstraße um, während in den Tälern noch der Nebel hängt. Die letzten Złoty werden noch einem Hochdruckreiniger gespendet, dann geht es in Richtung ukrainische Grenze dem Verlauf der Karpaten folgend.

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beim Grenzübertritt in die Ukraine muss man allerdings wissen, dass fehlendes Rotlicht und offenen Schranken nach erfolgter Passkontrolle und freundlichem Hinweis dass alles ok sei, nicht automatisch bedeutet, dass man einfach weiterfahren darf. Die zweite auf obigem Bild erkennbare offene Schranke gehörte nämlich dem ukrainischem Zoll, und der wollte auch nochmal gucken, also ging es vom Nachkontrollposten (doppelt hält eben besser) nochmal zurück zum Zoll, der das ganze aber recht entspannt betrachtete und ich nach 5 Minuten einen zweiten Einreiseversuch starten durfte 😀 Nach der Grenze geht es noch ein Stück entlang der Hauptstraße mit den nun typischen orthodoxen Kirchen, die teilweise recht prunkvoll aus der eher ärmlichen Gegend hervorstechen. Bald verlasse ich die Hauptstraße und fahre südwärts in Richtung Karpaten zum Nationalpark Synewyr. Am Nachmittage schlage ich aber in Komarnyky erst mal mein Nachtlager am Flussufer auf. Gegenüber liegt ein Gehöft, ein Kontakt kommt aber nicht zu Stande, erst spät in der Nacht werde ich wach weil vom anderen Ufer ein Pferdefuhrwerk im stockdunkeln durch den Fluss zu mir hinüber kommt, spärlich mit einer kleinen Lampe vom anderen Ufer beleuchtet. Ich mache auf meiner Seite mehr Licht an, so dass der Fuhrwerklenker etwas mehr sehen kann, aber er fährt dann nach einem kurzen Gruß sofort weiter.

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Leider verlässt mich nun das bisherige Wetterglück, so dass es heute nur kurze Stippvisiten wie hier an einer eher prähistorischen wegweisenden Verkehrstafel gibt. Schade dass diese Tafel schon stark verwittert und kaum zu entziffern ist, denn ursprünglich schien es mal ein reines Mosaik Kunstwerk gewesen zu sein.

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Tagebucheintrag 27.08.2021: „ich verstaue nach einigem Überlegen den gesammelten Müll, muss aber auf der weiteren Fahrt in die ukrainischen Hochkarpaten leider feststellen, dass es so gut wie keine Entsorgungsmöglichkeiten gibt. An den wenigen Rastplätzen stapelt sich meist der Müll in irgendeiner Ecke und schlimmer noch finde ich zufällig eine Stelle an der der Müll zusammen mit altem Holz und Schutt einfach ans Flussufer geschoben wurde

Diese Tatsache macht mich in Anbetracht der schönen Landschaft sehr traurig, zumal es wohl auf absehbare Zeit auch nicht besser werden wird.

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An der ausgebauten E471 finde ich dafür endlich eine Vertrauen erweckende Tankstelle mit Kartenzahlung, an der ich ein längeres Gespräch mit dem Tankwart versuche, etwas schwierig, aber soviel verstehe ich, dass er sich weniger als Ukrainer sondern eher als Slawe bzw. als Karpatenbewohner betrachtet, und dass ich mich momentan auch im geografischen Zentrum Europas befände. Als Unwissender habe ich das natürlich sofort recherchiert, und was soll ich sagen, der Mann hat Recht! Es werden zwar noch einige westlichere Orte gehandelt, aber das südlicher gelegene Dorf Dilowe in der Ukraine wurde bereits 1887 als Mittelpunkt Europas definiert.

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In Mischhirja stoppe ich am örtlichen Feuerwehrposten und bestaune die sicherlich PS starken Löschfahrzeuge. Der modernere scheint ein Ural zu sein, das hintere Fahrzeug ist mir gänzlich unbekannt. Feuerwehrfahrzeuge scheinen hier aber eine Art Staatsgeheimnis darzustellen, zumal mir ein recht forsch heraustretender Offizieller klarmachen möchte, dass Fotos nicht erwünscht seien. Schade.

Nach einem verregnetem Tag im Nationalpark Synewyr besuche ich auf dem Rückweg aus dem Tal am frühen Morgen noch das dortige Braunbären Rehabilitations Zentrum. Da ich für den Eintritt über keine 30,- Hrywnja verfüge, Kartenzahlung nicht geht und der Mitarbeiter auch keinen 5 Euro Schein im Wert von ca. 150,- Hrywnja annehmen möchte, darf ich so hinein und mache auch nur einen kurzen Rundgang am Zaun entlang. Hier sollen entweder Bären auf die Auswilderung vorbereitet werden oder ihr Gnadenbrot erhalten. Die allermeisten Bären machen auf mich aber eher den Eindruck, als seien sie erheblich verhaltensgestört und wohl nicht mehr für eine Auswilderung geeignet. Auf das morgendliche Futter wartend rotten sie sich ziemlich dicht am Zaun zusammen. Ein recht trauriger Anblick dieser in der Wildnis dominanten Tiere.

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Der Regen will kein Ende nehmen und ich fahre über eine recht abenteuerliche Piste hinauf zum Prislop Pass, an dem es sogar einen Picknick Platz gäbe, der momentan aber nicht sonderlich frequentiert ist. Dafür kommt kurze später eine ausgelassene Gruppe von Quad Fahrern den Berg hinauf, für meine Ohren etwas laut, aber sehr nette Leute die nach einem kurzem Plausch wieder ins Tal hinunter lärmen 😉 Dafür zeigen sich zwischen den Wolken einige zaghaften Sonnenstrahlen die ich wenigsten für einen kurzen Spaziergang in Richtung Gipfel nutze.

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ich setze meine Reise zunächst wieder talwärts in Richtung Nemecká Mokrá fort, wo sich im Jahre 1775 ungefähr 100 Wald- und Holzarbeiter aus dem Salzkammergut anwerben ließen und gemeinsam mit ihren Familien in die Waldkarpaten zogen und hier die Siedlung Deutsch-Mokra gründeten. Der heute ärmlichen Siedlung ist der frühere Reichtum einer florierenden Siedlung mit Ausnahme der Kirche nicht mehr anzusehen. Der Straßenzustand wechselt von katastrophal zu sehr gut und wieder zurück binnen Sekunden, so dass ich schon sehr aufmerksam fahren muss. Am Fluß Тересва –> Teresva gibt es dann noch einen Kaffee und Fotostop bevor ich mir vorbei am Golden Orsag, einer noblen Ferienanlage mitten im Nichts und nahezu ohne Infrastruktur, auf einem no named Pass einen schönen Übernachtungsplatz mit Ausblick und Schafherde suche.

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Bei der Weiterfahrt in Richtung Rumänien gab es dann wegen der aufgeweichten Pisten noch einige Herausforderungen bis ich wieder Asphalt unter den Rädern hatte, selbst kleine Rinnsale über die nur einfachen Bretterbrücken ohne Geländer führten waren schon zu Ehrfurcht einflößenden Sturzbächen angewachsen. Nach gut überstandener Talfahrt steuer ich kurz vor der Grenze nach Rumänien in Solotwyno nochmal eine Tankstelle an. Nichts besonderes eigentlich, zumal es zumindest hier im Südwesten der Ukraine nur Bedientankstellen zu geben scheint. Also halte ich vor der Diesel Säule schraube den Tankdeckel ab und wünsche mir eine Vollbetankung. Passieren tut allerdings nichts und die nach deutschen Maßstäben nicht ganz vorurteilsfrei vermutete studentische Hilfskraft erzählt mir irgendetwas unverständliches auf ukrainisch und entschwindet zum nächsten Auto. Das ganze geht noch gefühlt einige Minuten hin und her bis mir endlich ein englisch sprechender Kunde erklärt, dass ich erst in den Verkaufsraum gehen muss damit man die Zapfsäule frei schaltet! Da wäre ich jetzt bei einer Tankstelle mit Personal nicht zwingend drauf gekommen 😉  aber dann klappt alles und ich darf mich zum bezahlen ein zweites mal anstellen. Effizient scheint mir dieses System jedenfalls nicht gerade zu sein.

 

Rumänien

Zunächst ist die Grenze kaum zu finden, es gibt keinerlei Beschilderung und ich denke ich habe mich verfahren, mein Navi lotst mich durch eine völlig zugeparkte kleine Nebenstraße an deren Ende aber tatsächlich ein Grenzübergang auftaucht. Ich befürchte schon dass ich hier abgewiesen werde und der Übergang nur für Fußgänger ist. Offenbar wird mein zögern bemerkt und ich werde von einem ukrainischem Grenzpolizisten heran gewunken. Dann dauert natürlich alles seine Zeit, denn es wird leider ziemlich pedantisch kontrolliert, wohlgemerkt bei der Ausreise.

Nun geht es über eine abenteuerliche hölzerne einspurige internationale Grenzbrücke mitten in Europa zwischen Solotwyno (UA) und Sighetu Marmației (RO). Besser hab ich es noch in keinem Agententhriller gesehen 😉😎 ob sich die Grenzer da wohl wegen des nicht möglichen Gegenverkehres absprechen oder ob sowieso keiner aus der EU raus will ? 🤔 zum Glück gibt’s auf der rumänischen Seite nicht so ein Trara und die Abfertigung geht an der viel zu engen Kontrollstelle schnell voran. Willkommen in Rumänien.

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to be continued

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