Atlantische Pyrenäen
Noch ein kurzer Abstecher nach Biarritz, es war zufällig ein Tagesparkplatz für meine bescheidenen 6m Fahrzeuglänge frei 😉 und dann heißt es erst einmal Rummel und Reglementierungen adé und ab nach España, die Atlantischen Pyrenäen sind bereits in greifbare Nähe gerückt und prägen nun die Küstenlinie. Da die ganze Region zum Pays Basque gehört, ist der Grenzübertritt mitten im Großraum Irun nicht auszumachen. So geht Europa! Gefallen an den etwas weniger reglementierenden spanischen Basken finden offenbar auch einige Franzosen, die mit diesen Dimensionen ihrer rollenden Immobilie wohl auch nur außerhalb von Biarritz einen Parkplatz finden würden. Den grandiosen Sonnenuntergang haben sie allerdings verpasst. Bezüglich des Rummels muss ich mich übrigens noch von einem Holländer belehren lassen, dass seit ewigen Zeiten im Juli noch nie so wenig los war wie derzeit! Daran merkt man, dass der Begriff Rummel keinerlei Definitionen unterliegt und nach eigenem Ermessen verwendet werden kann 🙂 In einem hat er allerdings recht, von den reisefreudigen Deutschen, Schweizern und Holländern ist in der Tat so gut wie nichts zu sehen. Derweil gibt es rund um die Alto de Jaizkibel viel zu entdecken, vor allem grandiose Ausblicke und die ersten Geier der Pyrenäen, die die Aktion der drei Basken mit ihrem Landy ganz genau beobachten. Die Landyfahrer haben jedenfalls ihren Spaß und kommen auch wieder heil nach oben. Mit meinem „Koffer“ wäre diese Piste zum Brandungswhirlpool bestenfalls nur in eine Richtung zu befahren gewesen, nämlich abwärts 😉
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Auf dem Weg zum Col d’Eyharza geht es zwischendurch auf ausgewaschenen steilen Pisten querfeldein. Das Problem ist aber weniger die Piste als deren seitlicher Bewuchs, der zunehmend enger und dorniger wird, so dass einige neue Kampfspuren hinzukommen. Ich hoffe lediglich dass ich nirgends aussteigen muss, das wäre nämlich zeitweise nur noch über die Dachluke möglich 😉 guckst Du hier.
Am Col d’Eyarza findet sich wieder ein schönes Plätzchen direkt am Grenzstein der französisch-spanischen Grenze. Und auch wenn man versucht ist zu glauben, dass die nachfolgenden Bilder am Kalkberg in Bad Segeberg aufgenommen seien und gleich käme vermutlich nur noch Winnetou um die Ecke geritten, nein, weit gefehlt. Diese Aufnahmen sind tatsächlich am Col d’Eyharza entstanden. Andreas Kieling würde zwar nur mitleidig lächeln, aber für so einen Freizeitknipser wie mich ist das schon ein seltenes Ereignis. Man muss eben einfach auch mal Glück haben.
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Weniger Glück gab’s bei der Wegplanung am Embalse de Iraba über eine kleine Piste wieder nach Frankreich zu gelangen. Nach einem kleinen geruhsamen Kaffee- Reparaturstop und einem Rundgang in den Ruinen einer alten Munitionsfabrik von 1784 (!) in Orbaitzeta ist am Embalse de Irabia leider Schluss mit der Piste. Schmugglerpfade über die grüne Grenze sind trotz Freihandel offenbar nicht mehr erwünscht. An alle On- und Offline Map Hersteller, bitte mal aktualisieren 😉 Also geht es wieder zurück und erst mal in Richtung Port Larrau, wo man auch recht aussichtsreich nächtigen kann, zumindest wenn sich der Nebel gelichtet hat 😉
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Wieder auf der französischen Seite findet sich unterhalb der Refugé de l’Abérouat aber auch ein schöner Stellplatz, sozusagen der Ausgangspunkt für eine Tour zum Pic d’Anie. Der Nebel wiederum kommt als Ausrede für die Nichtbesteigung des Pic d’Anie eigentlich ganz recht, und wenigstens für ein Foto zeigt sich der Berg für einen kurzen Moment, während etwas später selbst am 500 Meter niedrigerem Pas de l’Osque auch alles vom Nebel verschluckt wird.
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Nach einem wenige Kilometer betragenden Umzug zum Pont Lamary starte ich den zweiten Versuch, dieses mal zum Pic d’Ansabère. Der Himmel zeigt sich am Morgen noch durchwachsen, aber als ehemaliger Meteorologe prophezeie ich mir baldiges Aufklaren, so dass ein schattiger Aufstieg ja nicht das schlechteste ist. An der Cabanes d’Ansabère angekommen zieht es entgegen der „professionellen“ Vorhersage 😉 immer mehr zu und es beginnt zu regnen. Da ich das nun alles nicht glauben kann, gibt es eine kurzfristige Zieländerung zum Lac d’Ansabère, der obwohl nicht sonderlich groß, nicht einmal mehr in voller Ausdehnung erkennbar ist 🙁 Beim nassen Abstieg gibt’s dann an der Cabanes nicht mal mehr Käse zu kaufen, der Hüttenwirt ist wie vom Erdboden verschluckt. Vermutlich hat er nicht mehr damit gerechnet bei diesem Wetter noch Kundschaft zu bekommen. Kaum wieder zu Hause eingetroffen klart es auf und es wird ein sonniger Abend an dem die Sachen schnell wieder trocknen. Die Vorhersage lag also nur um „wenige“ Stunden daneben 😉
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to be continued: Pyrenäen 2020 part2
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