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Les Pyrénées-Atlantique

Wir machen uns weiter auf in Richtung Osten bis hinunter nach Aratorés, über eine teils noch schlammige Piste, bis wir die Passhöhe erreichen. Dort gilt es zunächst einen Stacheldrahtzaun zu öffnen, der vermutlich unliebsame Tiere abhalten soll? (das haben die wohl bei den Dänen abgeguckt 😉 ) Denn nun geht es mitten durch ein Jagdrevier, in dem die Durchfahrt nicht so wirklich gestattet sein soll? Da der Schlagbaum aber offen ist und man dieses Schildchen ja auch im Tal hätte aufstellen können, geht es einfach mal weiter, nun wieder talwärts. Völlig unvermutet finden wir im „Sperrgebiet“ sogar eine vorzügliche Trinkwasserquelle. Da diese mit unserem WoMo aber leider nicht erreichbar ist, füllen wir wenigstens unseren Reservekanister und werden auch nicht von der jagenden Zunft behelligt 🙂

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Vom Valle de Canfranc geht es dann hinüber ins Valle de Tena und vom „wunderschönen“ Baños de Panticosa (Achtung Ironie), in dem es tatsächlich noch einige schöne Gebäude aus dem letzten Jahrhundert gibt, die aber mit Ausnahme der Refugio Casa de Piedra dem Verfall preisgegeben zu sein scheinen, wollen wir hinauf zu dem noch schöner klingenden See „Ibon Azul Alto“ mit Blick auf die Höllenberge, Picos de l’Infierno. Anstatt Badehose und Handtuch hätten wir aber besser die Schlittschuhe einpacken sollen 🙂 Den höher gelegenen See erreichen wir daher auch wegen der noch vorhandenen Schneemassen nicht, der Weg ist einfach nicht zweifelsfrei erkennbar, und so gibt es zum Trost einen leckeren Cafe Cortado auf der bewirtschafteten Refugio de Bachimaña. Am Pic du Midi d’Osseau wird es dann hinauf zum Lac Bersau wieder nichts mit der Badehose. Vorbei an einem alten zerfallenem Grenzposten geht es zunächst zur Refugé d’Ayous. Von dort ist die Rundtour durch den meterhohen Schnee aber immerhin schon machbar und ein echtes highlight!

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kaum geht es wieder zurück nach „Froonkraiich“ hat uns auch schon der Regen eingeholt. Also geht es für einen Pausentag und zum auffüllen der Vorräte ausnahmsweise auf den  Campingplatz du Valentin, wo wir direkt am Pool stehen dürfen! Leider ist der Pool aber noch geschlossen. 🙁

In Laruns finden wir eine open air Waschgelegenheit! Das nenn ich mal eine innovative Idee bei gleichzeitiger Kostenminimierung! Während der Wartzeit kann alternativ oder in der Reihenfolge der Oldtimer getankt, der Luftdruck gecheckt und im gegenüberliegenden Marchê eingekauft werden. Aber Vorsicht beim Griff zur (endlich) vorhandenen frischen Milch, direkt daneben steht die Fischsuppe 🙂

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Les Hautes-Pyrénées

Nachdem der Kühlschrank auch ohne Fischsuppe gut gefüllt ist erklimmen wir jetzt erst die Hautes-Pyrénées. Bislang war also alles nur auf Voralpenniveau 😉 Prompt wird auch vom Befahren der Route Col d’Aubisque zum Col du Soulor abgeraten – Schnickschnack – der bestens asphalterte Fahrradweg für die extra großen XXL Fahrräder hat sogar Mittelstreifen 🙂 und diese Richtungsregelei ist irgendwie typisch deutsch, wo bleibt da die französische Gelassenheit? Gut das wir nur max 2,9999 t haben, guckst Du hier selbst ….. Wir übernachten auf dem Col du Soulur mit besten Rundumblick, auf dem es aber in der Nacht und entgegen der Vorhersage des Bordmeteorologen heftige Orkanboen gibt, die uns ordentlich durchschaukeln. Dafür fliegen uns zwei große Lauchstangen zu, deren Ursprung sich nicht mehr ermitteln lässt und die somit in unserem Vorratsschrank verschwinden.

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Col de Tentes

Am Morgen ist der Spuk auch schon wieder vorbei und wir erklimmen den Col du Tentes für eine Wanderung durch den Winter, der in der stürmischen Nacht nochmals einige Zentimeter an weißer Pracht zugelegt hat. Auch wenn die Wegweisung am Pass nicht mehr eindeutig auszumachen ist, ziehen wir einfach mal eine neue Spur in den Schnee, der Weg ist ja schließlich das Ziel. Bis zum vermutlich atemberaubenden Ausblick an der Brèche de Roland schaffen wir es aber nicht mehr, mangels Ausrüstung und vermutlicher Lawinengefahr brechen wir den weiteren Anstieg unter schärfster Beobachtung der Geier besser ab. Stattdessen macht sich ein spanisches Paar mit Steigeisen und Übernachtungsequipement auf den Weg durch den verschneiten Steilhang. Chapeau! Diese Tour ist aber in jedem Fall schon wieder ein echtes highlight mit einem grandiosen Übernachtungspanorama!

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Col de Tentes Panorama

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Vignemale

Obwohl der Murlmeltiertag längst vorbei ist, scheint Phil heute erneut seinen Schatten zu sehen, so dass es noch 6 Wochen Winter bleiben wird 😮 Nun ist das in den Pyrenäen zum Glück immer eine Frage des Standorts über Normalnull. Diesen verlegen wir über den Barrage d’Ossoue auf holpriger Piste erstmal wieder weiter nach oben, so dass wir dem Winter näher als dem Sommer sind. Über Lawinenfelder (lasst das bloß sein! alles megagefährlich 😉 ) geht es hinauf in Richtung Vignemale und Montferrat, deren Restgletscher unter dem noch vorhandenen Schnee kaum auszumachen sind. Dafür lassen sich die Gämsen in Seelenruhe betrachten und wir tun es ihnen gleich und lassen uns auch von den Gämsen betrachten.

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Col de Tourmalet / Lac de Cap de Long

wer in den französischen Bikerhimmel kommen möchte, muss offenbar einmal im Leben den Col der Tourmalet bezwungen haben. Gelingt es uns hinauf zum Pass noch den einen oder anderen Tour de Françe Aspiranten zu überholen, so werden wir jenseits des Passes auf der Talfahrt von den „françoise fou“ gnadenlos abgehängt 😉 Am Lac de Cap de Long kommen dann selbst die „françoise fou“ nicht mehr weiter und wir haben die Schneefelder und ersten Blümchen exklusiv für uns. Die Sonne verzieht sich aber alsbald hinter den aufziehenden Nebel und nach einem neuerlichen Wintereinbruch am Lac de Cap de Long mit bitterkalten Minusgraden, Phil hatte es ja bereits prophezeit, machen wir uns wieder auf in Richtung Spanien.

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Valle de Pineta

Während es am Eingang des Grenztunnels „d’Aragnouet-Bielsa“ auf französischer Seite noch schneit ist es auf der spanischen Seite wenigstens schon mal trocken und um einiges wärmer, so dass wir im Valle de Pineta erstmal einen Waschtag einlegen können. An ein Ausschlafen ist aber selbst nach einem anstrengenden Haushaltstag nicht zu denken, die Kühe bimmeln uns bereits sehr früh am Morgen aus den Träumen, so dass es schon am frühen Vormittag wieder hinauf in die Berge geht, wo es auch die eine oder andere Gelegenheit gibt, einmal die Füße zu waschen 🙂  Das wir den Kühen dankbar sein sollten zeigt sich erst wesentlich später, nachdem sich der von der „Encyclopedia Galactica“ angepriesene mittelschwere Trail noch als megaschwer herausstellen sollte. Solltet ihr irgendwann einmal auf den Namen Roger Büdeler stoßen, glaubt so gut wie kein Wort von dem was er da so beschreibt, er hat seine Erkenntnisse offenbar via Google Earth gewonnen, für Leute mit Akrophobie wäre es jedenfalls ein reiner Albtraum gewesen …….. Während des weiteren moderaten Abstieges passieren wir dann auch den Hinweis, dass wir uns auf einem „sentier très dangereux“ befunden haben. Aber die Anstrengungen haben sich durchaus gelohnt, und so erreichen wir gerade noch rechtzeitig vor einbrechender Dunkelheit die Talsohle.

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Collado de Plana Canal

Nach einer weiteren Nacht im wilden Flußbett des Rio Cinca im Valle de Pineta werden wir wieder pünktlich von den Kuhglocken geweckt, also wird es Zeit wieder aufzubrechen. Über Bielsa und Puertolas geht es über Schotterpisten weit hinein in die Berge bis hinauf zum Collado de Plana Canal (42°35’56.6″N 0°04’37.6″E). Ab hier dürfen wieder einmal nur die Ranger weiterfahren und mir wird klar, das ich irgendwie den falschen Job habe 😉  Es geht also gezwungenermaßen zu Fuß weiter hinab, ja richtig, hinab und nicht hinauf, zum Fuen Bianca im Cañon de Añiscio, in dem man zumindest eine kleine Ahnung vom Gran Cañon in Arizona bekommt. Der Fuen Bianca ist ein Fluß der mitten aus der Felswand hinausschießt und daher schon von weitem beeindruckt. Begleitet werden wir von einigen Gänsegeiern, von denen uns aber leider nicht so richtig gute Bilder gelingen wollen. Als es dann auch noch zu regnen beginnt, treten wir den Rückzug an und können am ExMo angekommen wenigstens die Sachen trocknen, da nun natürlich prompt die Sonne herauskommt 🙂 Mit Sonnenschein wollen wir dann nochmal von der anderen Seite hinauf zum Cañon, aber leider gibt es direkt an der Grenze zum Nationalpark Monte Perdido wieder einmal eine Straßensperrung ohne Vorankündigung am letzten Abzweiger im Tal. Also suchen wir uns am Rio Bellos einen Übernachtungsplatz. Auf dem Rückweg schauen wir extra nochmal genau hin, kann ja sein, dass wir den Hinweis übersehen hätten, aber es gibt leider keinen 🙁 Dafür geht es dann über eine Piste die GoogleMaps nicht kennt, hinauf in Richtung Ibón de Plan, wo wir aber auf halber Strecke erstmal einen Pooltag einlegen 🙂

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Cañón-de-Añisclo

 

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Ibón de Plan / Collado de la Ribereta

nachdem der samstägliche Ausflugsverkehr der SUV’s wieder talwärts geströmt ist, wechseln wir von unserem türkisfarbenem Pool hinauf zur Refugio de Lavasar, an der wir sogar noch einen letzten geeigneten ebenen Stellpaltz vorfinden, den wir umgehend belegen. Ein spanischer VW Multivan Fahrer war da weniger entschlossen und bot später noch etwas „Stellplatzkino“, in dem er mindestens 10 mal hin und her rangierte um sich dann schließlich doch mit einem abschüssigem Stellplatz zufrieden zu geben. Derweil konnten wir uns am aufgehenden Vollmond erfreuen.

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Am Morgen steht endlich mal wieder ein „schwarzer“ hike aus der Encyclopedia Galactica auf dem Programm 😮 Aber anders als empfohlen starten wir die Rundtour entgegen dem Uhrzeigersinn, erstens ist der Anstieg dann weniger steil und zweitens erwartet uns dann auf dem Rückweg am Nachmittag ein kühlendes Bad im Ibón de Plan. Es geht hinauf zum 2550m hohen Collado de la Ribereta, und die frühe Reisezeit beschert uns einen relativ leichten Aufstieg, weil die eher schwierigen Geröllfelder noch zum Großteil schneebedeckt sind. Dafür hat es der Abstieg um so mehr in sich und die Einstufung „schwer“ wird zur Realität. Es gilt zwei sehr steile Passagen über lose Schotterflächen zu bewältigen, so dass sich unsere Ankunft am Ibón de Plan erheblich verzögert. Wären wir in die vom Google Earth Experten empfohlene Richtung gestartet, hätten wir die Tour bereits nach 2 km am See beenden können, da wir niemals den richtigen Einstieg gefunden hätten. Obwohl uns also ruhige und sonnige Stunden am See entgangen sind haben wir heute wieder alles richtig gemacht, auch wenn es mal wieder ziemlich extrem war 😉

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Collado de la Ribereta – Panorama

 

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to be continued: Pyrenäen 2019 part3

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