Am Stor Blåsjön ändern wir bei einer heißen Schokolade unsere Pläne und biegen links ab in Richtung Norwegen. Die Entscheidung ist schwierig, da das Wetter weiter östlich in Lappland wesentlich besser ist, andernfalls aber die Fahrt über die Lofoten und die Vesterålen in der verbleibenden Zeit nicht möglich wäre. Also geht es erstmal ins Nordland.
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Regentag am Okstinden
Über einen Zwischenstopp am Røssvatnet steuern wir als nächstes Etappenziel das Leirskarddalen an, von dessen Ende wir auf den Okstindbreen hinauf wollen. Der Wetterbericht verspricht zwar nicht das Blaue vom Himmel herunter, aber es soll zumindest trocken bleiben. Nachdem sich der Regen vom Morgen allmählich gelegt hat, starten wir relativ spät zur neuen Rabothytta auf, die infolge des Gletscherschwundes um ca. 250 m oberhalb der alten Steinbua Hütte angelegt wurde. Leider kommen wir dort mit nur wenigen Ausblicken und vom Wetterbericht um 100% abweichenden nassen Klamotten an. Der Aufenthalt in der bewirtschafteten Hütte kostet uns einen kleinen Förderbeitrag, aber wegen der widrigen Verhältnisse nehmen wir das in Kauf und genießen obendrauf noch ein paar leckere Waffeln. Der Gletscher lässt sich für knapp zwei Minuten nur kurz zwischen den Wolken blicken und so begeben wir uns einigermaßen getrocknet wieder auf den Abstieg, um nach bereits einer halben Stunde wieder durchnässt zu sein. Am ExMo angekommen kommt dann die Sonne heraus und wir können auf einem kleinen gemütlichen Campingplatz in Korgen unsere Sachen trocknen.
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Sonnentag am Okstinden
Tags drauf lacht die Sonne von einem blauen Himmel und so schnell geben wir nicht auf. Also geht es über Mo i Rana auf die Nordseite des Okstinden zur Kjenvashytta, von wo aus der nördliche Gletscherabfluß des Okstindbreen zu besteigen ist. Eine relativ lange Anfahrt mit kleinen Hindernissen lässt uns dort erst am Nachmittag ankommen. In Höhe des Storakersvatnet wurde die E12 untertunnelt und die alte Straße zu unserem Abzweiger ist nur mit einem Parkplatz ausgeschildert, wir folgen dennoch dem Verlauf der alten Passstraße auf der bereits eine Straßensperre geräumt wurde um kurz darauf an einer weiteren Straßensperre aus Felsblöcken zu enden, ausgerechnet in Sichtweite der Straße die wir befahren wollen. Diesen für uns nicht nachvollziehbaren Unsinn veranstalten die Norweger häufiger. Nicht nachvollziehbar deswegen, da der Tunnel durch den man uns nun außen herum zwingt, bereits mautfrei zu befahren ist. Einen kurzen Moment sind wir in Versuchung die Straßensperre mittels wenigen Schaufeleingriffen zu überfahren, haben uns dann aber doch für den Umweg entschlossen. (road to Okstinden) Wir steigen noch am selben Nachmittag den relativ kurzen und steilen Weg zum Okstindbreen hinauf und genießen den Ausblick. Auf dem herrlichen Stellplatz oberhalb der Kjenvashytta mit Blick über die Seen verbringen wir die Nacht und reisen am Morgen noch einmal in Richtung Lappland, um bei schönem Wetter einen Kajakspot zu finden.
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stürmischer Tag auf dem Pieljekaise
Weil uns die Suche nach einem Kajakspot nicht gelingt geht es wieder über Rentierpfade westwärts mit einem Zwischenstopp in Jäkkvik, wo wir nur knapp den Pieljekaise erklimmen, der starke Wind am Polarkreis lässt uns 40 Meter unter dem Gipfel kapitulieren. Bereits 200 Meter unterhalb des Gipfels ist aber mit 15° bereits wieder angenehm warm 😉
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Regentag im Rago Nasjonalpark
Die Fahrt weiter gen Norden führt uns über Rognan in den Rago Nasjonalpark. Bei einem Stop in Rognan für ein 5 Kronen Eis, welches zum Preis angemessen in der Tat nur aus Sahne, Zucker und einem Klecks Erdbeeraroma besteht 😉 sehen wir diese Walfänger im Hafen liegen. Wir machen uns ans Werk um sie zu versenken und während der eine schon am kentern ist, sehen wir, das der andere ohnhin nicht fahrtüchtig ist, da er wohl irgendeinen Anleger gerammt hat, so dass wir ihn verschonen können.
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Kurz vor dem Rago Nasjonalpark beziehen wir dann Stellung am Flußufer und warten über Nacht erstmal den Regen ab. Die Vorhersage für den kommenden Tag ist eher düster, am Nachmittag zunehmender Regen und aufkommender Sturm. Wir brechen also früh zur Storskoghytta am Storskogvatnet auf um das kurze Zeitfenster mit den Sonnenstrahlen zu nutzen. Übrigens am Rande bemerkt, heißt beinahe jeder zweite See in Nordnorwegen irgendetwas mit „Stor“, also groß. Wie dann die andere Hälfte der Seen heißt, könnt Ihr Euch denken 😉 Die Strecke zur Hytta ist zwar nicht weit, aber doch sehr anspruchsvoll. Ein Wechsel zwischen schlammigen aufgeweichten Pfaden und kleineren Felsklettereien halten uns länger auf als gedacht und so erreichen wir die Storskoghytta erst am Mittag, als es überpünktlich wie vorhergesagt anfängt zu regnen. Die Pause wird also erstmal in der gemütlichen Hütte verbracht und wir beratschlagen wie es weitergeht. Umkehren oder der den längeren Rundweg über den Grat zurück? Wir hoffen dass der längere Weg der bessere ist und wir deshalb schneller vorankommen. Ausserdem können wir dann natürlich noch einen Blick auf den Litlverivassfossen werfen, der nun wieder entgegen seiner Bezeichnung gar nicht so klein ist. Zwischendurch ergibt sich auch nochmal ein kleiner Lichtblick in Form einer Regenpause. Dafür schaffen wir es nicht es Jesus gleich zu machen und über das Wasser zu gehen, so dass die Schuhe schon arg strapaziert werden. Nachdem alle Fotos vom Wasserfall im Kasten sind, fängt es dann so richtig an zu regnen und etwas später gesellt sich der angesagte Sturm hinzu. An dieser Stelle ein Wort an alle Fachverkäufer von Globetrotter & Co: Eure regenfesten Markenjacken könnt Ihr alle in der Pfeife rauchen, die sind maximal direkt nach dem Kauf für ein einziges mal regendicht, bei mehrfacher Nutzung saugen die sich dann genauso voll wie jede billige andere Regenjacke! Einzig unsere Regencapes der Rucksäcke halten den Regen erfolgreich vom Rucksack fern.
PS: der längere Weg war summasumarum auch nicht der schnellere Weg, aber bei schönem Wetter ist dieser Nationalpark eine top Destination ……
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to be continued: über die Lofoten zu den Vesterålen
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