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Richtung Osten / eastbound
Nachdem sich wenigstens der Sturm etwas gelegt hat, geht es von Stykkisholmur zurück in Richtung Osten und wieder in die Berge. Vorbei an Flüssen, die von Lavafeldern zugeschüttet wurden und sich dann ihren Weg wieder hindurch gruben. Am Barnafoss scheint es, als käme der Fluss auf voller breite direkt aus dem Wald. Rund um Húsafell erstreckt sich ein leichtes Wandergebiet, in dem es neben kleinen Wäldern und Schluchten sogar eine lange begehbare, aber teilweise eingestürzte Lavahöhle im Hallmundarhraun gibt. So ganz ohne Helm erscheint uns das Begehen der Surtshellir aber dann doch zu gruselig, so dass wir uns mit den markanten Aufbrüchen an der Oberfläche zufrieden geben. Den Aufstieg auf das nur 570m hohe Bæjarfell müssen wir erneut wegen starker Sturmböen in etwas höheren Lagen abbrechen und suchen uns erst mal einen schönen Platz an der Hvítá.
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Tags darauf machen wir uns mit ExMo auf zum Gletscher Langjökull, wo der Wind zwar auch immer noch Sturmstärke erreicht, es sich aber zeigt, dass es gut war, wenigsten den Orkan abzuwarten. Andere schienen da etwas argloser gewesen zu sein und die Gefahren solcher Orkanboen ein wenig unterschätzt zu haben 🙁 Glück im Unglück war aber wohl, das niemand ernsthaft zu Schaden kam. Wir suchen uns erstmal im Windschatten von einem „geringfügig“ größeren Truck einen Schutz vor den Sturmboen, um den Tee nicht zu verschütten und um dann etwas später noch einen kleinen walk auf dem Langjökull zu machen. 🙂 Anfang September schmilzt der Gletscher bei noch angenehmen 6° C langsam vor sich hin.
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nach unserem Ausflug auf den Gletscher weht es uns durch das Kaldidalur bei erneutem Sturm und Regen wieder talwärts in Richtung Sonne und wir lassen uns in Hveragerthi künstlerisch inspirieren 😉 Danach fangen wir noch ein paar „digitale“ Forellen ein, und genießen am Atlantik einen Kaffee mit Schokorosinen. Serviert wurde aus unserem rollenden Café, das ansässige Café stellt nur die Terasse zur Verfügung, da wir offenbar schon „running out of season“ sind und es keinen Service mehr gibt. So können wir völlig ungestört Strand und Brandung in der wärmenden Herbstsonne genießen und erspähen sogar einige Robben. Abends müssen wir dann noch unbedingt einige Polarlichter einfangen, wobei die Bilder immer noch nicht perfekt sind, aber von mal zu mal wenigstens ein wenig besser werden 🙂
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Auf dem Weg weiter nach Osten umfahren wir den Mýrdalsjökull im Norden und durchqueren dabei zum zweiten mal das breite Urstromtal des Markarfljót, allerdings nun auf der Nordseite. Auf dem Þórólfsfell genießen wir bei schönem Wetter noch einmal den Ausblick auf den Vulkan des Eyjafjallajökull. Danach geht es auf der F261 in Richtung Hvanngil Hütte, wo vorher noch die Querung des Kaldaklofskvisl zu meistern ist. Kvisl ist der isländische Ausdruck für Flußarm, dieser Arm erweist sich aber nur auf der Karte als unscheinbar und erfordert doch ein wenig Konzentration beim durchfahren. Die maximale Wattiefe von 50 cm ist schnell erreicht und der Flußgrund teilweise sandig, ein steckenbleiben wäre nicht wirklich gut 😉 Tagsdrauf auf der Wanderung zum Álftavatn können wir Mitte September dann ausprobieren, wie die Wassertemperaturen beim queren der diversen Kvisl Barfuß auszuhalten sind.
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Vor unserem nächsten größeren Ziel dem Vulkan Laki wollen wir noch einen kleinen Abstecher zu den heißen Quellen am Laugarháls machen. Dazu fahren wir an der Strútsskáli vorbei bis zum Ende des Tales am Berg Strútur, um von dort am nächsten Morgen die kleine Wanderung zu unternehmen. Der Weg über einige Bäche und durch giftgrüne Mooswiesen ist ausgesprochen schön, nur erweisen sich die heißen Quellen tatsächlich als sehr heiß, so dass wir leider kein Bad nehmen können. Wir erinnern uns dabei an eine Begegnung mit zwei Wanderern, die uns einmal wegen einiger Ausgasungen irgendwo am Flaájökull warnten „there is activity, be careful“ ;-). Dass diese Erkenntnis irgendwie für ganz Island gilt, schien den beiden entgangen zu sein 😉
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Am selben Tag oder eigentlich bereits gestern passiert dann einer der dümmsten Fehler die einem so passieren können: ich lasse die ganze Nacht bis zum Ende der Wanderung unsere Dashcam laufen. Vorzugsweise ist sie auch noch auf endlos Aufnahme eingestellt und ich habe seit 13 Tagen keine Sicherung der Aufnahmen gemacht 🙁 So verlieren wir einige spektakulären Aufnahmen und haben dafür viel schwarze Nacht aufgezeichnet. Wir überlegen ob wir nun nochmal für die spannenden Passagen alles zurückfahren sollen, beschließen aber lieber in einem der nächsten Jahre noch einmal wieder zu kommen.
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Also brechen wir stattdessen in Richtung Laki auf und müssen erneut einige Umwege in Kauf nehmen. Nachdem wir dafür zunächst die schwarze Lavawüste der Mælifellssandur durchqueren, in der man tunlichst nicht von starkem Regen überrascht werden sollte, da sich dann sintflutartige Wassermassen über den feinen Lavasand ergießen (guckst Du hier), geben wir beim Versuch die Hólmsá zu queren auf. Der sandige und nicht erkennbare Untergrund mit einigen tiefen Stellen auf einer Breite von gut 100 Metern scheint uns zu riskant. Auch sind wir weit und breit die einzigen die hier unterwegs sind, und so gibt es wenig Hoffnung auf Hilfe im Fall der Fälle. Also geht es erstmal zurück zur Kreuzung an der „Hauptstraße“, dem Highway F232. 🙂 Auf dieser Route entlang des Gletschers Mýrdalsjökull treffen wir auf den östlichen Bláfjallakvísl, den es weiter im Westen nochmals gibt !? Da dazwischen aber einiges an mächtigem Gletschereis liegt, kann es sich eigentlich nicht um denselben Fluss handeln? Egal, rüber müssen wir so oder so, und das auch noch mit Wasserfall – amazing –
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In der Nähe einer kleinen Wetter- und Bebenwarte schlagen wir dann unser Nachtlager auf. In dieser einsamen Gegend wird die Nacht zur Krönung von Polarlichtern erhellt. Besser kann man es eigentlich nicht mehr haben. Aber zum Frühstück überschlagen sich die Highlihts, diese Landschaft ist einfach überwältigend.
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Am Fluss Bláfellsá östlich des Mýrdalsjökull gab es mal keine Furt sondern eine richtige Brücke! Was haben wir uns da gefreut. Und dann haben die die Brücke doch einfach zu kurz gebaut, tsss tsss 😉 also mussten wir bis zur Piste über die Felsen rumpeln wo sich der Fluss seinen Weg gebahnt hatte, guckst Du hier ….. Aber ein super Wetter mit grandioser Kulisse haben uns darüber hinweg sehen lassen 😉 🙂
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to be continued Island 2015 part7
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